Über das Teilen von Wissen
Wissen teilen heißt Wissen multiplizieren!
Heftiges Nicken auf allen Seiten. Ja, natürlich. Uns allen ist klar, dass es wichtig ist, Wissen zu teilen und weiterzugeben. Es ist schön sich gegenseitig zu unterstützen, denn so kommen wir alle einen Schritt weiter. In der Realität herrscht aber – gerade in Deutschland – eine ganz andere Stimmung.
Unternehmen zieren sich, ihren Produktkatalog im Web zu veröffentlichen, weil sie glauben, dass gleich hinterm nächsten Busch die Konkurrenz lauert und gierig darauf wartet, ihre Wirtschaftsspione den Produktkatalog durchleuchten zu lassen und die neusten Entwicklungen zu stehlen. Und da wundert man sich noch, warum wir in Deutschland technologisch immer Jahre hinterherhinken. Das ist nicht der einzige Grund, aber sicherlich einer davon.
Zusammenarbeit, Kooperation und Austausch?
Nein, bitte nicht!
Jemand könnte uns etwas wegnehmen. Und ganz besonders die Konkurrenz! Das Problem liegt schon in der Begrifflichkeit. Man könnte statt Konkurrent auch einfach Mitbewerber oder Kollege sagen. Aber nein. Konkurrenzkampf ist viel schöner als ein kollegiales Klima des Austausches und der gegenseitigen Unterstützung.
Diese Einstellung nennt man im Englischen „Scarcity Mindset“ (scarcity = Knappheit, Mangel). Hier lautet die Devise: “Damit ich gewinnen kann, muss jemand anders verlieren“ – anders ausgedrückt: Die Ressourcen sind begrenzt. Wenn ich ein größeres Stück vom Kuchen bekomme, dann hat jemand anders weniger. Wir sehen dann überall nur Risiken und sind blind für die Chancen. Das ist limitierend, engstirnig und verrät einen Mangel an Vertrauen. Und arbeitest du gern mit jemandem zusammen, der dir nicht vertraut? Ganz sicher nicht.
Große Unternehmen sind aber nicht die einzigen, die glauben, dass man sich „gegen die Konkurrenz“ hundertfach absichern muss. Das gleiche erleben wir täglich im Austausch mit anderen Selbstständigen.
Jan hat mich etwas gefragt, aber ich sage ihm nicht
wie ich das mache, sonst wird er irgendwann besser als ich.
Ebenfalls sehr beliebt ist diese Aussage, die wir regelmäßig von anderen hören:
Jetzt bietet der das gleiche an wie ich.
Na, dann kann ich ja bald einpacken!
Mit solchen Leuten mag man irgendwann nicht mehr zusammenarbeiten. Wer nicht offen, ermutigend und vertrauensvoll ist, sondern ängstlich, misstrauisch und voreingenommen, versagt sich selbst jede Unterstützung von anderen. Und das macht ziemlich einsam.
Der Kuchen ist groß genug für Alle
Die gute Nachricht ist übrigens: Dein Wissen wird nicht weniger wenn du es teilst, es verbleibt bei dir. 😉
Damit kommen wir zum „Abundance Mindset“ (abundance = Überfluss). Da lautet die Devise nämlich: „Je mehr man gibt, desto mehr bekommt man zurück.“ Und das stimmt tatsächlich. Wer sein Wissen mit anderen teilt, hat viele Freunde und genießt hohes Ansehen. Und wir reden hier nicht von der Art von „Freunden“, die in der Schule bei dir abschreiben durften und dann plötzlich weg waren, wenn du ihre Hilfe brauchtest. Natürlich machen wir uns angreifbarer, wenn wir unsere Erfahrungen teilen. Aber auf alles Positive verzichten wir dann auch.
Wir haben immer wieder folgendes beobachtet:
Menschen, die sich selbst gern als Experten bezeichnen, sind oftmals auch die, die ihr Wissen auf gar keinen Fall teilen möchten. Zu groß ist die Gefahr, dass an ihrer Ehre gekratzt wird und jemand anderes „besser“ als sie sein könnte. Und so hart es auch klingt, es ist die Wahrheit: Solche Menschen sind gefangen in ihrer eigenen Mittelmäßigkeit. Denn es wird immer jemanden geben, der etwas besser kann als wir. Da brauchen wir uns gar nichts vorzumachen!
Manche wiederum haben auch so wenig Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten, dass sie deswegen darum bangen, übergangen oder ausgenutzt zu werden. Auch das ist nicht gesund für eine Geschäftsbeziehung.
Und dann wären da noch die Menschen, die echte Koryphäen auf ihrem Gebiet sind und überhaupt keinen Wirbel um ihre eigene Person machen. Sie geben ihr Wissen unheimlich gern weiter. Es ist ihnen ein Bedürfnis, andere zu schulen und sie freuen sich mit ihnen über ihre Erfolge. Das liegt daran, dass sie bescheiden sind. Sie wissen, dass man ihnen ihr Wissen und ihre Erfahrung nicht nehmen kann. Sie wissen auch, wie viel es noch von anderen zu lernen gibt. Es geht ihnen nicht um ihre eigene Person, sondern sie möchten etwas weitergeben. Prominente Beispiele hierfür: Sir Richard Branson und Bill Gates.
Natürlich macht sich jeder Gedanken um seine eigene Existenz und das ist auch gut so. Aber hinter jeder Ecke und unter jedem Stein ein Komplott zu vermuten, ist sicher nicht der richtige Weg, erfolgreich ein Unternehmen aufzubauen und vor allem – es über Jahre erfolgreich zu führen. Es sagt mehr über einen selbst aus als über die realen Gegebenheiten.
Es sagt auch niemand, dass du all dein Wissen kostenlos weggeben musst. Ganz im Gegenteil: Wer etwas Wertvolles zu geben hat wie Wissen und echte Lösungen – dann bezahlen andere liebend gern dafür!
Entscheidend ist der Beweggrund: Teile ich, um mich selbst zu erhalten oder weil ich wirklich an meinen Kunden und Kollegen interessiert bin?
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